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Häufige Fragen/FAQ

Alterseinkünfte


Antworten:

Frage: Welche Renten sind steuerpflichtig?

Das heutige System der Altersvorsorge basiert auf dem sog. „Drei-Säulen-Modell“. Vom Grunde her sind alle Leistungen, die aus dem Drei-Säulen-Modell stammen, steuerpflichtig.

Die erste Säule stellt die Basisversorgung dar. Zu den Leistungen der Basisversorgung gehören Leibrenten und andere Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung, den landwirtschaftlichen Alterskassen, den berufsständischen Versorgungseinrichtungen oder die sog. „Rürup-Renten“. Zu den Leistungen der Basisversorgung zählen z. B. die Altersrenten, Erwerbsminderungsrenten, Renten wegen Todes z. B. in Form von Witwer-/Witwenrenten, Waisenrenten, Erziehungsrenten aber auch einmalige Leistungen z. B. Sterbegeld oder die Abfindung einer Kleinbetragsrente. Die Besteuerung dieser Leistungen erfolgt nachgelagert nach der sog. Kohortenbesteuerung (§ 22 Nr. 1 S. 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe aa des Einkommensteuergesetzes). Die Höhe des Besteuerungsanteils hängt von dem Jahr des Rentenbeginns ab ( s. a. „In welcher Höhe unterliegen Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung einer Besteuerung?“).

Zur zweiten Säule gehören Leistungen, die auf steuerlich besonders geförderten Beiträgen beruhen. Das sind zum einen Leistungen aus sog. „Riester-Verträgen“ und zum anderen Leistungen aus der betrieblichen Altersversorgung. Zu den Leistungen der betrieblichen Altersversorgung zählen Leistungen aus Pensionskassen, Pensionsfonds oder auch Direktversicherungen. Hierunter fallen auch sog. „VBL-Renten“, also Zahlungen der Zusatzversorgungskassen des Bundes und der Länder. Die Höhe der Steuerpflicht hängt davon ab, ob in der Ansparphase Beiträge steuerliche gefördert worden sind oder nicht (§ 22 Nr. 5 des Einkommensteuergesetzes)( s. a. „In welcher Höhe unterliegt die sog. Riester-Rente einer Besteuerung?“).

Zur dritten Säule gehören alle Leibrenten, die unter keine der bereits genannten Gruppen fallen. Das sind Renten aus privat abgeschlossenen Renten- bzw. Lebensversicherungsverträgen oder auch private Veräußerungsrenten. Die Besteuerung erfolgt mit dem sog. Ertragsanteil (§ 22 Nr. 1 S. 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb des Einkommensteuergesetzes). Die Höhe des Ertragsanteils hängt im Regelfall vom Alter ab, das Sie bei Rentenbeginn erreicht haben ( s. a. „Wie werden Renten aus einer privat abgeschlossenen Rentenversicherung besteuert?“).


Frage: Welche Renten sind steuerfrei?

Steuerfrei sind nur bestimmte Renten wie z. B. Renten aus der gesetzlichen Unfallversicherung (z. B. Berufsgenossenschaftsrenten), Kriegs- sowie Wehrdienst- und Zivildienstbeschädigtenrenten oder Wiedergutmachungsrenten.


Frage: In welcher Höhe unterliegen Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung einer Besteuerung?

Aufgrund des Systemwechsels im Jahre 2005 durch das Alterseinkünftegesetz werden entsprechende Leistungen der Basisversorgung innerhalb eines bis zum Jahr 2040 reichenden Übergangszeitraums in die vollständige nachgelagerte Besteuerung überführt. Rentner, die während dieses Übergangszeitraums in den Ruhestand eintreten, unterliegen auf Dauer nur mit einem Teil ihrer Rentenbezüge einer Besteuerung. Liegt der Rentenbeginn im Jahr 2005 oder davor beträgt der Besteuerungsanteil 50 %. Ab 2006 steigt der Besteuerungsanteil bis 2020 jährlich um 2 % an. Von 2021 bis 2040 jährlich um 1 %. Der Besteuerungsanteil wird bei jedem Rentnerjahrgang höher. Für die Rentnerjahrgänge, die im Jahr 2040 und danach in Ruhestand gehen, ist die Rente in voller Höhe zu versteuern (§ 22 Nr. 1 S. 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe aa des Einkommensteuergesetzes). Die Besteuerungsanteile können Sie der folgenden Tabelle entnehmen:

Jahr des Rentenbeginns Besteuerungsanteil in %
bis 2005 50
ab 2006 52
2007 54
2008 56
2009 58
2010 60
2011 62
2012 64
2013 66
2014 68
2015 70
2016 72
2017 74
2018 76
2019 78
2020 80
2021 81
2022 82
2023 83
2024 84
2025 85
2026 86
2027 87
2028 88
2029 89
2030 90
2031 91
2032 92
2033 93
2034 94
2035 95
2036 96
2037 97
2038 98
2039 99
2040 100

Hierzu ein Bsp.:
Beziehen Sie bspw. seit dem 1. Oktober 2020 eine Altersrente der gesetzlichen Rentenversicherung beträgt der Besteuerungsanteil 80 %. 20 % der Rente verbleiben im Jahr 2020 steuerfrei. Im Folgejahr 2021, also dem ersten Jahr, in dem Sie die Altersrente für das gesamte Jahr bezogen haben, wird der steuerfreie Teil der Rente neu ermittelt und festgeschrieben. Dieser festgeschriebene steuerfreie Anteil gilt grundsätzlich für die gesamte Laufzeit Ihrer Rente, sofern Ihre Rente nicht z. B. aufgrund der Anrechnung anderer Einkünfte erhöht oder herabgesetzt wird. Künftige Rentenerhöhungen, die auf regelmäßigen Rentenanpassungen beruhen, wirken sich nicht auf den festgeschriebenen steuerfreien Anteil aus. Diese jährlichen Rentenanpassungen unterliegen in voller Höhe einer Besteuerung. Die Deutsche Rentenversicherung stellt auf Wunsch eine Mitteilung über die Rentenhöhe und den Rentenanpassungsbetrag aus.


Hierzu eine Verdeutlichung des vorher genannten Beispiels in Zahlen:

2020



Bruttorentenbetrag (Okt. - Dez.)


3 x 2.000 Euro =
6.000 Euro

davon 20 % steuerfrei
1.200Euro

davon 80 % steuerpflichtig
4.800 Euro




2021



Bruttorentenbetrag (Jan. - Juni)


6 x 2.000 Euro 12.000 Euro

Bruttorentenbetrag (Juli - Dez.) mit Rentenanpassung zum 1.7.21


6 x 2.100 Euro = 12.600 Euro


___________

Gesamtbetrag der Jahresbruttorente
24.600 Euro





davon 20 % dauerhafter Freibetrag
4.920 Euro

davon 80 % steuerpflichtig
19.680 Euro





Der Freibetrag in Höhe von 4.920 Euro wird im Jahr 2021 (Folgejahr des erstmaligen Rentenbezugs) für die gesamte Laufzeit der Rente festgeschrieben.




2022



Bruttorentenbetrag (Jan. - Juni)


6 x 2.100 Euro = 12.600 Euro

Bruttorentenbetrag (Juli - Dez.) mit Rentenanpassung zum 1.7.22


6 x 2.200 Euro = 13.200 Euro


___________

Gesamtbetrag
25.800 Euro

./. Freibetrag (vgl. 2021)
4.920 Euro



___________

steuerpflichtig
20.880 Euro



Frage: In welcher Höhe unterliegt die sog. „Riester“-Rente einer Besteuerung?

Leistungen aus Riester-Verträgen gehören wie Leistungen aus der betrieblichen Altersvorsorge zur zweiten Säule im sog. „Drei-Säulen-Modell“ ( s. a. „Welche Renten sind steuerpflichtig?“). Sind die Beiträge in der Ansparphase z. B. durch Zulagen, den Sonderausgabenabzug für zusätzliche Altersversorgung oder durch Steuerbefreiung gefördert worden, unterliegen die Leistungen in voller Höhe einer Besteuerung.

Beruht die Leistung auf ungeförderten Beiträgen, kommt es hinsichtlich der ertragsteuerlichen Behandlung auf verschiedene Faktoren an. Z. B. darauf, ob der Leistungsbetrag in Form einer Rentenzahlung oder als Einmalbetrag ausgezahlt wird. Erfolgt die Auszahlung in Form eines Einmalbetrages entspricht die Besteuerung des Leistungsbetrages im Regelfall der von Lebensversicherungsverträgen. Wird der Leistungsbetrag z. B. in Form einer lebenslangen Rente erbracht und erfüllt der Vertrag alle Voraussetzungen einer Basisrente, ist die Rentenzahlung wie eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu besteuern ( s. a.“In welcher Höhe unterliegen Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung einer Besteuerung?“). Erfüllt der abgeschlossene Vertrag nicht die Voraussetzungen einer Basisversorgung ist die Rentenzahlung in Höhe des sog. Ertragsanteils steuerpflichtig ( s. a. „Wie werden Renten aus einer privat abgeschlossenen Rentenversicherung besteuert?“).

Beruhen die Leistungen zum Teil auf geförderten und zum Teil auf ungeförderten Beiträgen, ist die Leistung entsprechend aufzuteilen.

Bei erstmaligem Bezug erhalten Sie von der auszahlenden Stelle eine sog. Leistungsmitteilung, der Sie die steuerpflichtigen Beträge entnehmen können.


Frage: Wie werden Renten aus einer privat abgeschlossenen Rentenversicherung besteuert?

Hier erfolgt die Besteuerung mit dem sog. Ertragsanteil. Die Höhe des Ertragsanteils hängt im Regelfall von dem Alter ab, das Sie bei Rentenbeginn erreicht haben. Die Höhe der Ertragsanteile können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen:

Bei Beginn der Rente vollendetes Lebensjahr des Rentenberechtigten Ertragsanteil in %
0 bis 1 59
2 bis 3 58
4 bis 5 57
6 bis 8 56
9 bis 10 55
11 bis 12 54
13 bis 14 53
15 bis 16 52
17 bis 18 51
19 bis 20 50
21 bis 22 49
23 bis 24 48
25 bis 26 47
27 46
28 bis 29 45
30 bis 31 44
32 43
33 bis 34 42
35 41
36 bis 37 40
38 39
39 bis 40 38
41 37
42 36
43 bis 44 35
45 34
46 bis 47 33
48 32
49 31
50 30
51 bis 52 29
53 28
54 27
55 bis 56 26
57 25
58 24
59 23
60 bis 61 22
62 21
63 20
64 19
65 bis 66 18
67 17
68 16
69 bis 70 15
71 14
72 bis 73 13
74 12
75 11
76 bis 77 10
78 bis 79 9
80 8
81 bis 82 7
83 bis 84 6
85 bis 87 5
88 bis 91 4
92 bis 93 3
94 bis 96 2
ab 97 1


Frage: Wann müssen Sie als Rentner eine Steuererklärung abgeben?

Für die Frage, ob Sie zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind, ist zunächst entscheidend, ob Sie oder Ihr Ehegatte Einkünfte beziehen, die dem Lohnsteuerabzug unterliegen. Ist dies der Fall müssen Sie insbesondere dann eine Steuererklärung abgeben, wenn die positive Summe der weiteren Einkünfte ohne Lohnsteuerabzug (z. B. Renten, Mieteinkünfte) mehr als 410,- Euro beträgt.

Beziehen Sie hingegen ausschließlich Einkünfte, die nicht dem Lohnsteuerabzug unterlegen haben (z. B. Renten, Mieteinkünfte) sind Sie verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben, wenn Ihre steuerpflichtigen Einkünfte über dem steuerlichen Grundfreibetrag von zzt. 10.347,- Euro (2022) (bei zusammenveranlagten Ehegatten 20694,- Euro) liegen, oder Sie vom Finanzamt zur Abgabe einer Steuererklärung aufgefordert werden.


Frage: Welche Fristen haben Sie für die Abgabe Ihrer Einkommensteuererklärung zu beachten?

Eine Einkommensteuererklärung müssen Sie grundsätzlich bis zum 31. Juli des Folgejahres abgeben (§ 149 AO i. V. m. § 25 EStG). Anhand dieser Erklärung wird das Finanzamt dann Ihre Einkommensteuer festsetzen.

Für die Jahre 2020 bis 2023 wurden die o. g. Abgabefristen verlängert (s. hierzu Artikel des Landesamtes für Steuern Niedersachsen bzw. BMF-Schreiben vom 23. Juni 2022).


Frage: Ab welcher Rentenhöhe sind Steuern zu zahlen?

Das kann im Einzelfall unterschiedlich sein und lässt sich daher so allgemein verbindlich nicht sagen. Einkommensteuer fällt immer erst dann an, wenn das zu versteuernde Einkommen über dem Grundfreibetrag liegt. Der Grundfreibetrag für Alleinstehende liegt zzt. bei 10.347,- Euro (2022) und für zusammenveranlagte Ehegatten bei 20.694,- Euro (2022).

Das Bundesministerium der Finanzen bietet unter folgenden Link eine Berechnungshilfe für die Ermittlung der Einkommensteuer an: www.bmf-steuerrechner.de


Frage: In welcher Anlage zur Einkommensteuererklärung haben Sie Ihre Renteneinnahmen zu erklären?

Erforderliche Angaben von Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung sind auf der Anlage R vorzunehmen. Zahlreiche Daten über Ihre Besteuerungsgrundlagen (z. B. auch Renten etc.), liegen der Finanzverwaltung aufgrund elektronischer Datenübermittlung der mitteilungspflichtigen Stellen bereits vor (sog. eDaten*).

Ab dem Kalenderjahr 2019 verzichtet die Finanzverwaltung auf die Angaben dieser eDaten in Ihrer Einkommensteuererklärung. Die Abgabe der Anlage R entfällt, wenn die Daten elektronisch übermittelt wurden und in den nicht mit dem eDaten-Logo* gekennzeichneten Zeilen / Bereichen keine Eintragungen vorzunehmen sind. Die Erstellung der Steuererklärung soll Ihnen dadurch wesentlich erleichtert werden.

Wenn Sie wissen möchten, welche eDaten die gesetzliche Rentenversicherung an die Finanzverwaltung übermittelt hat, stellt Ihnen die gesetzliche Rentenversicherung kostenlos auf Ihre Anforderung hin eine entsprechende Mitteilung aus.

Grundsätzlich unterliegt der Besteuerung der Jahresbruttobetrag der Rente, der in der Regel nicht mit dem ausgezahlten Betrag identisch ist. Bei Auszahlung der Rente einbehaltene eigene Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sind nicht vom zu erklärenden Rentenbetrag abzuziehen. Diese werden als Sonderausgaben berücksichtigt (eDaten*).

Weitere Erläuterungen können Sie der Anleitung zur Anlage R entnehmen.


* eDaten-Logo: eDaten Logo


Frage: Müssen Sie auch eine Steuererklärung abgeben, wenn Sie im Ausland leben?

Seit 2005 sind im Ausland lebende Rentner mit ihren Renteneinkünften aus Deutschland beschränkt einkommensteuerpflichtig und daher grundsätzlich zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung verpflichtet. Der Grundfreibetrag steht dieser Personengruppe nicht zu. Bei Abgabe einer Einkommensteuererklärung wird das Finanzamt im Rahmen der Veranlagung unter Berücksichtigung des jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommens feststellen, ob und in welcher Höhe tatsächlich einer Steuerschuld entstanden ist.

Das Finanzamt Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern ist seit dem 01.01.09 für die Besteuerung beschränkt steuerpflichtiger Rentenempfänger zuständig, die ausschließlich mit Renteneinkünften zu veranlagen sind. Im Zweifelsfall sollten Sie sich beim Finanzamt Neubrandenburg erkundigen, ob Sie eine Einkommensteuererklärung abgeben müssen. Telefonische Auskunft erhalten Sie beim Finanzamt Neubrandenburg unter der Telefonnummer +49 395 44222 47000. Schriftverkehr richten Sie bitte an das Finanzamt Neubrandenburg (RiA), Postfach 110140, 17041 Neubrandenburg (E-Mail-Adresse: ria@finanzamt-neubrandenburg.de).


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