Amtsleitungswechsel beim Finanzamt Gifhorn
Hannover, 23. Januar 2025. Regierungsdirektor Matthias Hagemann ist der neue Leiter des Finanzamts Gifhorn.
In der heutigen Feierstunde führte der Vizepräsident des Landesamts für Steuern Niedersachsen (LStN), Karsten Pilz, Herrn Hagemann offiziell in sein neues Amt ein und verabschiedete zudem die bisherige Leiterin des Finanzamts, Leitende Regierungsdirektorin Barbara Sumpf, die das Finanzamt von Juni 2017 bis August 2024 geleitet hat. Herr Pilz dankte Frau Sumpf und brachte ihr seine Hochachtung und Anerkennung für ihre berufliche Lebensleistung in über 37 Jahren in der Steuerverwaltung zum Ausdruck und wünschte ihr für ihren Ruhestand das Allerbeste, vor allem Gesundheit und Zufriedenheit.
Herr Hagemann trat im August 1989 beim Finanzamt Peine in den Dienst der niedersächsischen Steuerverwaltung ein. Ab 2001 war er bei den Finanzämtern Wolfenbüttel, Osnabrück-Land, Gifhorn und Helmstedt tätig. Im Juni 2008 wechselte er zum Finanzamt für Großbetriebsprüfung Braunschweig. Hier war er bis Juli 2017 unter anderem Ständiger Vertreter des Vorstehers. Diese Funktion übte er auch nach seinem Wechsel beim Finanzamt Braunschweig-Wilhelmstraße aus. Bevor er nunmehr mit der Leitung des Finanzamts Gifhorn beauftragt worden ist, leitete er von August 2022 bis Mitte Oktober 2024 das Finanzamt für Großbetriebsprüfung in Göttingen. Ihm wünschte Vizepräsident Pilz viel Tatkraft und Erfolg sowie das erforderliche Quäntchen Glück, das man daneben immer gebrauchen könne.
In seiner Rede hob Vizepräsident Pilz die bestehende Herausforderung hervor, die Steuerverwaltung mit ausreichend geeignetem Personal auszustatten. Rund ein Viertel des Personals scheide voraussichtlich bis Ende 2027 aus. Darauf bereite sich die Steuerverwaltung jedoch vor und unternehme erhebliche Anstrengungen, um einem Personaldefizit entgegenzutreten. So seien bei gleichzeitiger massiver Erhöhung der Einstellungszahlen (Einstellung gesamt: 328 im ehem. mittleren Dienst und 278 im ehem. gehobenen Dienst) auch die Ausbildungskapazitäten ausgebaut worden. Im August letzten Jahres habe die Steuerakademie Niedersachsen damit seit ihrem Bestehen den größten Einstellungsjahrgang begrüßen dürfen, so Pilz.
Er machte aber auch deutlich, dass die Steuerverwaltung, was die Bewerbungen von ausreichend, geeignetem Personal betrifft, ein Angebots- und kein Nachfrageproblem habe. Denn wenn man die zugewiesene Personal-IST-Ausstattung der letzten zehn Jahre betrachte, dann ist die Zahl der tatsächlich in den Finanzämtern Beschäftigten von 9.798 Vollzeiteinheiten auf 9.438 Anfang dieses Jahres zurückgegangen. Um diesem Defizit entgegenzuwirken, würden neue Wege bei der Nachwuchsgewinnung eingeschlagen. So beschäftigen sich zwei eigens eingestellte Marketing- und Communications Manager um aktive Nachwuchswerbung in den Sozialen Medien, um unter anderem auch hier die aktuelle Zielgruppe der Generation Z anzusprechen. Die Steuerverwaltung könne es sich aber auch nicht leisten, die Sekundärzielgruppe der Eltern außer Acht zu lassen. Klassische Werbung über Print- und Audiowerbung gebe es deshalb weiterhin. Aber auch die Berufswechsler oder Studienabbrecher seien als neue Zielgruppe in Visier genommen.
Dies alles seien aber nur Bausteine in einem Gesamtwerk. Er sehe weiterhin eine deutliche Herausforderung darin, das Bild der Steuerverwaltung in der Öffentlichkeit positiv zu gestalten. „Die Rolle der Steuerverwaltung ist für das Funktionieren unseres Gemeinwesens von zentraler Bedeutung, sie ist das Rückgrat unseres Gemeinwesens. Das Geld, das wir festsetzen und erheben, ermöglicht es erst, dieses Land in Gang zu halten, in dem genügende Mittel für Infrastruktur, Personal, aber auch die Verwirklichung politischer Ziele da sind. Schulen, Krankenhäuser, Straßen und öffentliche Sicherheit – all dies sind Bereiche, die auf eine solide finanzielle Basis angewiesen sind. Das gilt es immer wieder in das Bewusstsein zu rufen. Wir nehmen wahr, dass es gerade bei den jungen Menschen ein Bedürfnis nach sinnhafter Beschäftigung gibt. Wir bieten diese Möglichkeit“, so Vizepräsident Pilz.
Im Finanzamt Gifhorn sind 299 Personen beschäftigt, 25 davon befinden sich zurzeit in Ausbildung.
Das Finanzamt Gifhorn, zu dessen Finanzamtsbezirk der Landkreis Gifhorn und die Stadt Wolfsburg gehören, nahm 2024 rd. 3 Mrd. Euro allein an Lohnsteuer ein. Ein Wehrmutstropfen ist jedoch, dass rein rechnerisch von jedem hier eingenommenen Euro rd. 94 Cent im selben Zeitraum bei der Umsatzsteuer an Unternehmen erstattet werden mussten, so dass das Steueraufkommen des Finanzamts zusammen mit den anderen Steuerarten bei „nur“ rd. 1 Mrd. Euro lag. Aber nicht nur bei der von Arbeitgebern abgeführten Lohnsteuer ist das Finanzamt spitze und eins der insoweit einnahmestärksten Finanzämter, sondern auch bei der Zahl der im Finanzamtsbezirk ansässigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Mit über 70.000 Arbeitnehmerfällen hat das Finanzamt Gifhorn landesweit die größte Arbeitnehmerveranlagungsstelle in Niedersachsen. Daneben besitzt es landesweit die größte nur für den eigenen Finanzamtsbezirk zuständige Einheitliche Grundbesitzstelle.
Weitere Informationen zum Finanzamt Gifhorn und zur Steuerverwaltung Niedersachsen sind auf der Webseite des LStN unter https://lstn.niedersachsen.de/ zu finden. Hier findet man auch die filmische Kurz-Serie „Finanzamt. Einfach erklärt.“, mit der Interessierte einen nicht alltäglichen Blick hinter die Kulissen eines Finanzamts werfen können (https://lstn.niedersachsen.de/mediathek/finanzamt-einfach-erklaert-207889.html).
Artikel-Informationen
erstellt am:
23.01.2025